Ackerland in Bauernhand

Aktuell engagieren wir uns als AbL-Mitglied für die Forderungen nach einer Pacht- und Kaufpreisbremse für landwirtschaftliche Flächen und einen Riegel für außerlandwirtschaftliche Investoren, die landwirtschaftliche Betriebe mit meist großen Flächen kaufen. Diese Aufkäufe finden in den letzten 10 Jahren stetig statt und werden in der Öffentlichkeit selten wahrgenommen. Diese nötigen Veränderungen hätten in einem Agrarstrukturgesetz münden können. Doch es kommt anders!

Wir können von Glück reden, dass wir unsere landwirtschaftlichen Flächen vor 2008 von der BVVG kaufen konnten.

Hier ist auch noch etwas Hintergrundinformation zum Thema Bodenmarkt und Agrarstruktur(politik). Aufgeschrieben von Anne Neuber, Geschäftsführerin der AbL Mitteldeutschland:

“Die derzeitige Situation auf dem Bodenmarkt sieht so aus: Landwirtschaftliche Nutzflächen kosten je nach Region zwischen 15.000 und 100.000 Euro pro Hektar. Diese Preise lassen sich durch landwirtschaftliche Arbeit innerhalb eines Arbeitslebens nicht mehr refinanzieren. Das schränkt den Zugang für Landwirt:innen zur elementaren Grundressource ihrer Arbeit, dem Boden, stark ein. Für Existenzgründer:innen ist ein Einstieg in die Landwirtschaft ohne Erbe, ohne Investoren oder ohne eine Querfinanzierung aus der Arbeit in anderen Branchen unmöglich.

Die Landpreise sind deshalb so stark angestiegen, weil Boden spätestens seit der Finanzkrise 2008 als Anlageobjekt für Großkonzerne in den Blick gerückt ist. Der Hektar Agrarland kostete 2007 noch durchschnittlich 9.205 Euro, 2022 waren es 31.911 Euro. Zum Vergleich: Ackerbäuer:innen erwirtschaften im Mittel jährlich 500 € pro Hektar nach Abzug aller Kosten der Bewirtschaftung, aber eingerechnet der Agrarsubventionen. Mit Bodeneigentum lässt sich eindeutig mehr Geld verdienen als mit Bodenbearbeitung.

Für landwirtschaftliche Betriebe ist eine Wertsteigerung ihrer Eigentumsflächen theoretisch gut, denn wenn ihr Land mehr wert ist, wächst auch ihr Eigenkapital, sie können höhere Kredite aufnehmen und mehr in den Betrieb investieren. Das Problem ist aber, dass der Boden überwiegend gar nicht den Landwirt:innen gehört, sondern Privateigentümer:innen. Landwirt:innen besitzen nur etwa 40 Prozent ihrer Flächen, in Ostdeutschland sogar nur 25 Prozent. Den Rest pachten sie hinzu. Da parallel zu den Kaufpreisen für Boden aber auch die Pachtpreise steigen, fließt in Form von Pachten immer mehr Geld aus der Landwirtschaft zu den Bodeneigentümer:innen.”

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