Blick vom Mähdrescher auf das Nackthafer-Leindotter-Feld
Seit einigen Jahren bewirtschaften wir ca. drei Hektar Acker. Während wir anfangs nur eine Getreidesorte auf der ganzen Fläche angebaut haben und damit eine große Menge Getreide zu vermarkten war, haben wir seit 2017 unsere Fläche in kleinere Schläge unterteilt, um durch kleinere Erntemengen verschiedener Feldfrüchte eine bessere Direktvermarktbarkeit zu erreichen.
Wir bauen in der Fruchtfolge zuerst ein bis zwei Jahre Klee oder Luzerne an. Diese geben dem Boden etwas Ruhe und sind als Leguminosen eine gewisse Stickstoffanreicherung. Die Luzerne hat eine tiefe Bodendurchwurzelung und kann damit die in der Landwirtschaft leider so ungeliebten Disteln verdrängen.
Danach wird im nächsten Jahr Weizen angebaut. Meist Winterweizen – denn die Frühjahre lassen den Sommerweizen mit ihrer ungewissen Feuchtigkeit inzwischen sehr im Stich. Das Jahr darauf steht Roggen auf dem Feld. Nach dem Roggen lohnt es sich, eine Zwischenfrucht einzusäen, die dem Boden etwas Gutes tut. Im Frühling wird dann so zeitig wie möglich eine abtragende Feldfrucht eingesät – wir haben uns für Nackthafer entschieden. Seit 2019 bauen wir den Nackthafer im Mischkultur mit Ölfrüchten an. Dabei hat sich die Kombination mit Leindotter bewährt.
Unsere Fruchtfolge ist noch im Aufbau. Für die Bodengesundheit ist es gut, wenn im Laufe der Jahre viele verschiedene Feldfrüchte darauf angebaut werden. Eben auch hier ist Vielfalt gefragt. Bislang scheitert eine bessere Fruchtfolge daran, dass wir noch keine weiteren Flächen bekommen konnten. Gern pachten oder kaufen wir Ackerfläche in Tharandt und Umgebung.
Im Laufe der letzten Jahre haben wir unseren kleinen Betrieb immer unabhängiger gemacht. Während wir anfangs “Sofabauern” waren, pflügt, eggt und drillt Jens inzwischen selbst. Seit Sommer 2018 können wir auch unsere Ernte selbst ernten: wir haben uns entschieden, einen zwar betagten, aber noch sehr fitten Mähdrescher zu kaufen. Damit können wir den Erntezeitpunkt selbst bestimmen, was sich auf die Qualität der Feldfrüchte positiv auswirkt.