Süßlupinen

Steckbrief

über Lupinen

Lupinen gehören zur Gruppe der Schmetterlingsblütler (Faboideae) und zur Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae oder Leguminosae). Es gibt sie in etwa 300 Arten als Wildpflanze, Zierpflanze, Futterpflanze und Gemüsepflanze. Da insbesondere die Wild- und Zierpflanzenarten den Bitterstoff Lupinin enthalten, sind diese nicht für den Verzehr geeignet! Die Süßlupine hingegen ist eine Zuchtform, die fast keine Bitterstoffe (Alkaloide) enthält und somit für die Ernährung nutzbar ist.

Bitterstoffarme Varianten gibt es von diesen drei Arten:

  • Weiße Lupine (Lupinus albus)
  • Blaue (Schmalblättrige) Lupine (Lupinus angustifolius)
  • Gelbe Lupine (Lupinus luteus)

Auf unserem Acker haben wir zwei Sorten der weißen Süßlupine (Frieda und Sulimo) und eine blaue Sorte (Bolero) angebaut.

Warum Süßlupine?

Anbau

Im Anbau birgt die Lupine als Gründüngung in der Fruchtfolge viele Vorteile. Lupinen gehören zur Familie der Leguminosen (ugs. Hülsenfrüchte), genauso wie z. B. Bohnen, Erbsen, Klee oder Luzerne. Leguminosen können (durch Symbiose mit stickstofffixierenden Bakterien) Stickstoff aus der Luft im Boden binden. Andere Feldfrüchte wie Getreide wiederum benötigen zum Wachsen Stickstoff aus dem Boden. Der Anbau der Lupine (oder anderer Leguminosen) als Zwischenfrucht ermöglicht im konventionellen Anbau die Einsparung von Stickstoffdünger. Im ökologischen Landbau sind Leguminosen ein wichtiger und fester Bestandteil in der Fruchtfolge. Mit ihren starken Wurzeln verbessern die Lupinen außerdem die Bodenstruktur.

Ernährung

Oft werden die Früchte der Leguminosen als Tierfutter weiterverwendet. Aber die Süßlupinenkerne haben auch ein großes Potenzial für die Humanernährung. Der Eiweißgehalt entspricht etwa dem von Soja. Kombiniert man das Lupineneiweiß mit Getreide- oder Maisproteinen, ergibt sich eine nahezu perfekte Aminosäurezufuhr. Die Lupine enthält weiterhin viel Wertvolles für unsere Ernährung: einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren, Calzium, Kalium, Magnesium, Eisen, Vitamin B und wichtige Ballaststoffe.

Die Ernährung mit Süßlupinen kann außerdem positive Auswirkungen auf die Darmflora, den Blutzuckerspiegel, die Blutfettwerte und den Blutdruck haben. Auch das Sättigungsgefühl wird verbessert. Lupinen-Mehl ist glutenfrei und daher eine gute Alternative für Personen mit Zöliakie. Nähere Ausführungen über die gesundheitlichen Vorteile von Süßlupinen können Sie hier nachlesen: https://lupinenverein.de/wertschoepfung/lebensmittel/gesundheitswert/.

Da die Lupine regional in Deutschland angebaut werden kann, ist sie eine nachhaltige Alternative zu Sojabohnen oder Kichererbsen, die meist importiert werden.

Vor allem für die vegane und vegetarische Ernährung ist die Lupine eine bereichernde Ergänzung des Speiseplans, aber die Verwendung ist natürlich nicht auf diese Bereiche beschränkt.

Unsere Produkte

  • Lupinenkerne (a 500 g) – in der Zellglastüte oder im Pfandglas
  • Lupinenkaffee “Lutopia” (a 160 g) – im Pfandglas
  • in Planung: Lupinenmehl

Wie werden Lupinenkerne zubereitet?

Es gibt eine eigene Internetseite der “kichernden Kichererbsen” – ein Gruppe von acht Schülern des Evangelischen Gymnasiums Tharandt. Sie haben mit uns auf der Johannishöhe dieses Projekt erstellt und damit im Juni 2022 sogar den 3. Platz im bundesweiten Schulwettbewerb für nachhaltige Landwirtschaft und Ernährung belegt. “Echt kuh-l”

Hier findet ihr das Grundrezept für die Zubereitung von Lupinenkernen und Lupinenhack und daraus von uns und den Kindern ausprobierte Rezepte: Lummus, Falafel, Füllungen und Brotaufstriche, Soßeneinlage und die Zubereitung von Sprossen.

Ansonsten ist sie informativ rund um Leguminosen und recht kurzweilig. Viel Spaß!

Ernte – Erfahrungen

2024

Jetzt Anfang Dezember ist die Süßlupinenernte 2024 nun endlich gereinigt und es liegen große Mengen in 25 kg Säcken verpackt in unserem Lager. Das Jahr 2024 war bei uns DAS Lupinenjahr: Wir haben 19 t Weiße Lupine Sorte Frieda von 5,5 ha auf unserer Grumbacher Fläche geerntet. Dort haben wir für das Milchgut Nemt Futterlupinen angebaut. Auf zwei kleineren Flächen probierten wir zwei neue Sorten aus: eine blaue Lupine und noch eine weiße Sorte. Die Ernte war herausfordernd. Die Lupinen sind gut gewachsen, aber die Melde und Disteln leider auch. Da wir gerade erst begonnen haben, diesen Schlag auf biologische Wirtschaftsweise umzustellen, sind viele Unkrautsamen im Boden, die jetzt auf ihren Zeitpunkt gewartet haben. Unser Mähdrescher hat das gerade so geschafft. Nach einer direkten Reinigung, um die Meldesamen abzusieben, haben wir sie erst mal in der Sonne getrocknet. Dabei hatten wir viel Glück mit der Sonne. Danach haben wir sie noch zwei Mal über Reinigungsmaschinen laufen lassen: Noch ein zweites Mal über unsere einfache Windfege (im Bild) mit anderen Sieben und danach mit einem Farbausleser. Jetzt liegen sie im Lager und möchten gegessen werden.

2021

2021 haben wir erstmals Weiße Süßlupinen (Lupinus albus) auf einer kleinen Fläche – 0,2 ha – angebaut. Mit der kühlen, eher feuchten Witterung im Jahr 2021 kamen sie gut zurecht. Auf der Nachbarfläche versuchten wir den Kichererbsenanbau – das Experiment mussten wir aufgrund der Witterung abbrechen. Den Kichererbsen war es zu kühl und zu feucht. Die Lupinen wuchsen gut. Anfang Juli blühten sie weiß. Ende Juli dann sahen wir recht deutlich, dass noch eine Pflanze mit der Witterung zufrieden war: die Gänsedistel. Das Feld blühte jetzt gelb. Was tun? Für die Handbearbeitung ist selbst so ein 0,3 ha großer Acker schon ganz schön groß. Aber tatsächlich haben wir es mit mehreren Freund*innen geschafft, die Disteln aus dem Acker zu ziehen. Jetzt gab es wieder Luft im Feld. Vermutlich wären die Samen sonst geschimmelt. Die Ernte war dann erst Anfang September. Wir haben knapp 200 kg Lupinenkerne geerntet.